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Großer Infomarkt auf der Berliner Seniorenwoche 2014

Erstellt von Eva Hessler-Bussilliat |

Das Motto der 40. Berliner Seniorenwoche hieß „Mehr Mitbestimmung für Seniorinnen und Senioren“. Bühnenprogramm und die Stände waren geprägt von Freizeitangeboten und ehrenamtlichen Betätigungsangeboten für die ältere Generation und Sprachen besonders die „jungen Alten“ an. Bürgermeister Klaus Wowereit betonte daher auch in seinem Grußwort, dass die Gesellschaft auf das Wissen und Können dieser Seniorinnen und Senioren nicht verzichten könne.

Aber aus jedem „jungen Alten“ wird – wenn alles gut geht – auch einmal ein „alter Alter“. Wenn Menschen keine Leistung mehr für die Gesellschaft erbringen können, dürfen sie dann nicht mehr über ihr Leben bestimmen? Die Seniorenassistenten/innen sind nicht dieser Ansicht. Jeder Mensch hat ein Recht auf Lebensqualität, die für die meisten Senioren untrennbar mit einem Leben in der gewohnten Umgebung verbunden ist. Und nur wenige Menschen benötigen eine Rundumversorgung. Aber jeder Mensch, egal wie alt er ist, benötigt soziale Kontakte, um nicht früher als nötig geistige und körperliche Kompetenzen zu „verlernen“.

Die Dienstleistung Seniorenassistenz, benannt nach einem im Jahr 2007 durch EU-Gelder geförderten Modellprojekt, will die Angebotslücke zwischen Hauswirtschaft und Pflege schließen. Seniorenassistenten/innen unterstützen die Senioren im Alltag bei allem, was alleine Probleme bereitet, und das ist individuell sehr unterschiedlich. Man könnte auch sagen, es ist ein Coaching für ältere Menschen, die vom Leben noch mehr erwarten als sie sich alleine zutrauen. Seniorenassistenten aktivieren alte Menschen und motivieren sie dazu, Wünsche und Träume zu artikulieren und dann mit Unterstützung zu verwirklichen. Und mit dieser Zielsetzung liegen sie so falsch nicht. Immerhin hat der Gesetzgeber mit Einführung der Pflegestufe 0 erstmals anerkannt, dass eine sinnvolle Tages- und Freizeitgestaltung für alte Menschen notwendig ist, um ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten bzw. zu verbessern. Damit entlastet die Seniorenassistenz die Angehörigen. Und was kann unserer Gesellschaft angesichts des demographischen Wandels Besseres passieren als eine Generation von Alten, die möglichst lange möglichst fit und selbständig bleiben?

Diese Erkenntnisse „unters Volk zu bringen“, hat die Berlin-Brandenburger Sektion der Bundesvereinigung der Seniorenassistenten/innen dazu veranlasst, am 30. August einen Stand auf dem Berliner Seniorenmarkt am Breitscheidtplatz zu beschicken. Und siehe da, das Betreuungsangebot stieß sowohl bei Senioren als auch bei pflegenden Angehörigen und anderen „Kennern der Szene“ auf offene Ohren. „Satt und Sauber“ ist einfach nicht genug, darin waren sich alle einig. Denn auch Hochbetagte haben ein Recht auf Teilhabe an unserer Gesellschaft. Dabei kann ehrenamtliches Engagement z. B. von jungen Alten sicherlich helfen. Zu glauben, dass es angesichts des demographischen Wandels in Zukunft genügen wird, ist eine Illusion, ebenso wie die Vorstellung, man könnte einen immer größer werdenden Anteil der Bevölkerung in Altersheimen unterbringen. Unser aller Kreativität und Einfaltsreichtum wird hier gefragt sein. Die Seniorenassistenz ist dabei ein wichtiger Mosaikstein in einem zu entwickelnden Betreuungsgesamtkonzept. Dabei ging es um nicht weniger als die Frage: “Wie soll unser  Lebensabend künftig aussehen?“ Die Diskussionen am Stand waren vielfältig und bunt, auch wenn der Stein der Weisen noch nicht gefunden wurde.