Existenzgründung Thema heute: Abgrenzung
Liebe Senioren-Assistentinnen und Senioren-Assistenten,
heute starten wir an dieser Stelle mit der Website des BdSAD e.v. und widmen uns gemeinsam dem Thema der beruflichen Selbständigkeit in diesem Berufsfeld. Um den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen bedarf es im Hintergrund einer günstigen Gelegenheit und eines Marktes mit ausreichend Potenzial, um Kunden zu gewinnen und künftige Einnahmen für den Unternehmer zu erzielen. Beides ist optimal im Branchenfeld der Seniorenbetreuung deutschlandweit vorhanden und dieser Markt wächst. Eine optimale Voraussetzung, sich mit der Idee auseinander zu setzen, den selbständigen Senioren Assistentinnen auf dem Weg in die Selbständigkeit zu folgen.
Um Sie zu diesem Schritt zu ermutigen, zu informieren und zu begleiten, erscheint im monatlichen Rhythmus das Thema des Monats rund um Gründungsidee, berufliche Selbständigkeit und Antworten auf Fragen, die Sie sich zu diesem Thema stellen.
· Welchen Namen trägt mein Unternehmen, wenn ich selbständig bin?
· Welche Rechtsformen sind möglich?
· Bin ich Freiberuflerin oder Gewerbetreibende?
· Gibt es Hilfen bei der Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit?
· Wie bin ich als Selbständiger Krankenversichert?
· Benötige ich eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Thema des Monats Juli
Abgrenzung Freiberufler und Gewerbebetrieb
Die Beratung für Freiberufler beginnt oft mit der Abgrenzung, ob es sich um einen Angehörigen eines Freien Berufs oder einen Gewerbetreibenden handelt. Diese Abgrenzung stellt kein Problem bei den typischen, klassischen Freien Berufen dar, wie Ärzten, Rechtsanwälten, Steuerberatern, Architekten und Ingenieuren usw. Problematisch wird es aber bei sogenannten Neuen Freien Berufen.
Es gibt eine Legaldefinition des Freien Berufes in § 1 Abs. 2 S. 1 PartGG: Die Freien Berufe haben im allgemeinen auf der Grundlage besonderer beruflicher Qualifikation oder schöpferischer Begabung die persönliche, eigenverantwortliche und fachlich unabhängige Erbringung von Dienstleistungen höherer Art im Interesse der Auftraggeber und der Allgemeinheit zum Inhalt.
Da die Definition den meisten Neuen Freien Berufen, wie auch dem Senioren Assistenten nicht weiterhilft, ist für die Praxis der § 18 EStG entscheidender, der zwischen sog. Katalogberufen (die selbstständige Tätigkeit der im Gesetz aufgezählten Berufe) und den Katalogberufen ähnlichen Berufen sowie Tätigkeitsberufen (die selbstständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische oder erzieherische Tätigkeit) unterscheidet.
Hinweis:
Die Rechtsprechung entscheidet nur Einzelfälle. Eine verbindliche Auskunft erteilt Ihr zuständiges Finanzamt, im Zweifelsfall auch die Obere Finanzdirektion.
Erfüllen Sie die Voraussetzungen für eine freiberufliche Tätigkeit? Wenn Sie die Fragen 1 – 8 mit „Ja“ beantworten, können Sie in der Regel davon ausgehen, dass Sie die rechtlichen bzw. die besonderen beruflichen Vorgaben für eine freiberufliche Tätigkeit erfüllen:
1. Können Sie für Ihre Tätigkeit eine ausreichende berufliche Qualifikation nachweisen (ähnlich den „Katalogberufen“)?
2. Erbringen Sie geistig-ideelle Leistungen (z.B. Heilung von Kranken, Rechtsberatung, statische Berechnungen usw.)?
3. Besteht zu den Leistungsnehmern ein gegenseitiges und auf Dauer angelegtes Vertrauensverhältnis (als Voraussetzung für Ihre Unabhängigkeit von Weisungen)?
4. Ist dieses Vertrauensverhältnis auf einer freien Wahlentscheidung der Leistungsnehmer begründet?
5. Erbringen Sie die Leistungen persönlich (und lassen Ihre Tätigkeiten nicht von Ihren Mitarbeitern erledigen)?
6. Sind Sie eigenverantwortlich tätig?
7. Sind Sie in Ihrem Unternehmen leitend tätig?
8. Treffen Sie fachliche Entscheidungen frei und unabhängig?
Hinweis:
Ob es sich um eine freiberufliche Tätigkeit handelt oder nicht, entscheidet das Finanzamt, wo die Tätigkeit angemeldet werden muss.